Was sind biobasierte Kunststoffe: Sind sie wirklich besser

Zuletzt aktualisiert:
Autor: Pascal Harting

Du möchtest wissen, was biobasierte Kunststoffe sind und warum sie immer wichtiger werden? Hier bist du genau richtig!

Biobasierte Kunststoffe sind Polymere aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais oder Zuckerrohr und reduzieren die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen. Sie sind jedoch trotzdem nicht immer biologisch abbaubar.

Falls du noch mehr erfahren möchtest, lies weiter und entdecke die vielen Facetten von Biokunststoffen!

Was sind biobasierte Kunststoffe?

Biobasierte Kunststoffe sind Kunststoffe, die zumindest teilweise aus nachwachsenden Rohstoffen wie Pflanzen, Bakterien oder Algen gewonnen werden. Durch die Verwendung von nachwachsenden Ressourcen verringern sie die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen und können somit zu einer nachhaltigeren Wirtschaft beitragen.

Es gibt viele verschiedene Arten von Biokunststoffen, die sich hinsichtlich ihrer Eigenschaften und Anwendungen unterscheiden können. Einige Beispiele für biobasierte Kunststoffe sind Polylactide (PLA), Polyhydroxyalkanoate (PHA) und Stärke-basierte Kunststoffe. Jeder dieser Biokunststoffe hat spezielle Eigenschaften, die sie für unterschiedliche Anwendungen geeignet machen.

Woraus bestehen biobasierte Kunststoffe?

maisstärke

Biobasierte Kunststoffe werden aus nachwachsenden Rohstoffen wie Zucker, Stärke oder Zellulose hergestellt. Die Basis dafür sind meistens Pflanzen wie Mais, Zuckerrohr oder Weizen, aber auch Mikroorganismen, wie Bakterien oder Algen, können zur Produktion eingesetzt werden.

Die Rohstoffe werden chemisch oder biotechnologisch in Monomere umgewandelt, die anschließend zu Polymeren verknüpft werden. Diese Polymere bilden dann den Grundbaustein für biobasierte Kunststoffe.

Die Wahl des Rohstoffes und der Produktionsprozesse hat dabei einen großen Einfluss auf die Umweltverträglichkeit und die endgültigen Eigenschaften der Kunststoffe.

Vorteile von biobasierten Kunststoffen

  • Reduzierung des CO₂-Ausstoßes: Da die Rohstoffe für biobasierte Kunststoffe zum Großteil aus Pflanzen gewonnen werden, die CO₂ während ihres Wachstums aufnehmen, wird der CO₂-Ausstoß bei der Produktion verringert. Die CO₂-Bilanz von Biokunststoffen ist jedoch nicht automatisch besser als die von erdölbasierten Kunststoffen, da auch die Produktion und der Transport der Rohstoffe sowie die Entsorgung der Produkte CO₂ verursachen. Daher ist eine umfassende Analyse, des gesamte Lebenszyklus der Materialien, notwendig.
  • Unabhängigkeit von fossilen Ressourcen: Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe reduziert die Abhängigkeit von Erdöl und anderen fossilen Ressourcen. Das kann dazu beitragen, die Umweltauswirkungen der Kunststoffindustrie zu verringern und die Versorgungssicherheit zu erhöhen.
  • Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten: Biobasierte Kunststoffe können in vielen Bereichen eingesetzt werden, wie zum Beispiel in Verpackungen, der Automobilindustrie, der Landwirtschaft und im Textilbereich. Durch ihre unterschiedlichen Eigenschaften und die Möglichkeit, sie gezielt weiterzuentwickeln, eröffnen sie neue Anwendungsfelder und können herkömmliche Kunststoffe in vielen Fällen ersetzen oder ergänzen.
  • Förderung der Bioökonomie: Biobasierte Kunststoffe sind ein wichtiger Bestandteil der Bioökonomie, die darauf abzielt, wirtschaftliches Wachstum und Umweltschutz durch die Nutzung biologischer Ressourcen und Prozesse miteinander zu verbinden. Die Förderung von Biokunststoffen kann somit auch zur Entwicklung einer nachhaltigeren Wirtschaft beitragen.

Nachteile von biobasierten Kunststoffen

  • Begrenzte Verfügbarkeit von Rohstoffen: Die zur Herstellung von biobasierten Kunststoffen benötigten pflanzlichen Rohstoffe konkurrieren mit der Nahrungsmittelproduktion und dem Anbau von Energiepflanzen. Eine großflächige Umstellung auf Biokunststoffe könnte daher die Verfügbarkeit von Anbauflächen für Nahrungsmittel und die Ernährungssicherheit beeinträchtigen. Es ist wichtig, nachhaltige Anbaumethoden und die effiziente Nutzung von Ressourcen zu fördern, um negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Lebensmittelpreise zu minimieren. Darüber hinaus könnte auch großflächig Abholzung von Bäumen stattfinden. Diese besitzen eine wesentlich größere Biomasse, als beispielsweise Weizen, was wiederum die CO₂-Bilanz der Methode negativ beeinflussen würde.
  • Höhere Kosten: Die Herstellung von biobasierten Kunststoffen ist derzeit oftmals teurer als die von herkömmlichen Kunststoffen. Dies liegt unter anderem an den höheren Rohstoffpreisen und den weniger etablierten Produktionsprozessen. Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie die sinnvolle und nachhaltige Skalierung der Produktion könnten jedoch dazu beitragen, die Kosten in Zukunft zu reduzieren.
  • Eingeschränkte Recyclingfähigkeit: Wie bereits erwähnt, kann das Recycling von Biokunststoffen komplexer sein als das von herkömmlichen Kunststoffen. Dies kann dazu führen, dass Biokunststoffe in manchen Fällen nicht optimal recycelt werden und somit die Umweltbelastung durch Abfall erhöhen.

Wie erkennt man Biokunststoffe?

Biobasierte Kunststoffe können anhand von Zertifikaten und Kennzeichnungen identifiziert werden. In der Europäischen Union gibt es beispielsweise das „OK biobased“-Label. Dieses Label gibt an, zu welchem Anteil ein Produkt aus nachwachsenden Rohstoffen besteht.

Darüber hinaus gibt es auch das „DIN-Geprüft Biobasiert“-Label. Eine genaue Prüfung der Produktinformationen und Kennzeichnungen kann dabei helfen, biobasierte Kunststoffe von herkömmlichen Kunststoffen zu unterscheiden.

Können biobasierte Kunststoffe recycelt werden?

Das Recycling von biobasierten Kunststoffen ist grundsätzlich möglich, aber nicht immer einfach. Die Möglichkeiten von biobasierten und herkömmlichen Kunststoffen im Recyclingprozess hängen von der jeweiligen Materialart und den Recyclingmethoden ab.

Einige biobasierte Kunststoffe, wie beispielsweise Bio-PE oder Bio-PET, sind chemisch identisch mit ihren erdölbasierten Pendants und können daher problemlos gemeinsam recycelt werden. 

Andere Biokunststoffe, wie PLA, benötigen hingegen spezielle Recyclingprozesse, da sie sich in ihrer Zusammensetzung von herkömmlichen Kunststoffen unterscheiden.

Um das Recycling von Biokunststoffen zu erleichtern, ist es wichtig, geeignete Sammel- und Sortiersysteme einzuführen und die Verbraucher über die korrekte Entsorgung der Materialien aufzuklären. 

In einigen Fällen kann auch die Entwicklung von biologisch abbaubaren Kunststoffen dazu beitragen, das Recyclingproblem zu reduzieren, indem sie eine alternative Entsorgungsoption bieten.

Sind biobasierte Kunststoffe nachhaltiger?

Die Nachhaltigkeit von biobasierten Kunststoffen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Herkunft der Rohstoffe, den Produktionsprozessen und der Entsorgung der Materialien.

Biobasierte Kunststoffe können in einigen Fällen eine umweltfreundlichere Alternative zu herkömmlichen Kunststoffen darstellen, insbesondere wenn sie aus nachhaltig bewirtschafteten Ressourcen stammen und energieeffiziente Produktionsverfahren eingesetzt werden. 

Allerdings sind sie nicht per se umweltfreundlicher als erdölbasierte Kunststoffe, da auch die Herstellung und Entsorgung von Biokunststoffen Umweltauswirkungen haben kann.

Um eine fundierte Entscheidung über die Nachhaltigkeit von biobasierten Kunststoffen treffen zu können, ist es notwendig, eine umfassende Lebenszyklusanalyse durchzuführen, die alle Umweltaspekte, wie den Ressourcenverbrauch, die Emissionen und die Entsorgung, berücksichtigt.

Unterschiede zwischen biobasierten und biologisch abbaubaren Kunststoffen

Biobasierte Kunststoffe und biologisch abbaubare Kunststoffe sind nicht dasselbe, auch wenn sie häufig verwechselt werden.

Biobasierte Kunststoffe werden aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, während biologisch abbaubare Kunststoffe so konzipiert sind, dass sie unter bestimmten Bedingungen, wie zum Beispiel in industriellen Kompostieranlagen, von Mikroorganismen zersetzt werden können und dabei nichts als CO₂ und Wasser hinterlassen.

Biologisch abbaubare Kunststoffe können sowohl aus nachwachsenden Rohstoffen als auch aus fossilen Ressourcen hergestellt werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle biobasierten Kunststoffe biologisch abbaubar sind und nicht alle biologisch abbaubaren Kunststoffe biobasiert sind. Die beiden Begriffe beschreiben unterschiedliche Aspekte der Materialien und sollten daher nicht synonym verwendet werden.

Wie müssen biobasierte Kunststoffe entsorgt werden?

Die Entsorgung von biobasierten Kunststoffen hängt von der jeweiligen Materialart und den lokalen Entsorgungsinfrastrukturen ab.

In vielen Fällen können biobasierte Kunststoffe zusammen mit herkömmlichen Kunststoffen entsorgt und recycelt werden, insbesondere wenn sie chemisch identisch mit erdölbasierten Kunststoffen sind, wie zum Beispiel Bio-PE oder Bio-PET. Andere biobasierte Kunststoffe, die biologisch abbaubar sind, wie PLA, müssen hingegen gesondert gesammelt und in speziellen Anlagen verarbeitet werden, wie zum Beispiel industriellen Kompostieranlagen.

Es ist wichtig, sich über die korrekte Entsorgung der verwendeten Materialien zu informieren, um eine umweltgerechte Verwertung zu gewährleisten. Die lokalen Abfallwirtschaftsbetriebe oder Entsorgungsunternehmen können hierbei wertvolle Informationen zur richtigen Trennung und Entsorgung der verschiedenen Kunststoffarten liefern.

Fazit

Biobasierte Kunststoffe bieten eine interessante Alternative zu herkömmlichen Kunststoffen und können dazu beitragen, die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen zu reduzieren und die Umweltauswirkungen der Kunststoffindustrie zu verringern.

Allerdings sind sie nicht per se umweltfreundlicher, und ihre Nachhaltigkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Herkunft der Rohstoffe, den Produktionsprozessen und der Entsorgung der Materialien.

Um das Potenzial von biobasierten Kunststoffen voll auszuschöpfen, ist es wichtig, in Forschung und Entwicklung zu investieren, umweltverträgliche Produktionsverfahren zu fördern und geeignete Entsorgungsinfrastrukturen aufzubauen. 

Gleichzeitig sollten Verbraucher über die korrekte Handhabung und Entsorgung der Materialien informiert werden, um einen verantwortungsvollen Umgang mit Kunststoffen zu gewährleisten und die Umweltbelastung zu minimieren.